Hundesportverein Niederböhmersdorf e.V.

Fit und gesund - durch Sport mit dem Hund

Als Mitglied im Rasseverband Deutsche Schäferhunde (SV e.V.) haben wir uns insbesondere der Zucht von Deutschen Schäferhunden als Gebrauchshund spezialisiert. In unserem Verein sind 3 Züchter registriert:

Schäferhund-Zwinger vom Triebestal

http:///www.dogspezi.de/


Schäferhund-Zwinger vom Espiggut

http:///www.vom-espiggut.de/


Schäferhund-Zwinger vom Kranich´s Hof

http://www.kranich-schaeferhunde.de/


Doch was bedeutet überhaupt Zucht?

Wir wollen uns hier einmal anschauen was es denn alles mit "den Papieren" für den Welpen auf sich hat, wozu sie dienen und ob sie überflüssig sind. Dazu muss man mal die verschiedenen Szenarien betrachten wie Menschen an "ihren" Welpen kommen. Wenn ihr ein Welpeninteressent seid, gehört ihr mit Sicherheit zu einer der Kategorien. 

 



Kategorie 1 der Mischlingswelpe:

Im Ort hat eine süße Hündin einen bezaubernden Wurf mit Nachbars Wastl. Die Besitzer kümmern sich aufopfernd um die Mama und Aufzucht der Welpen, impfen und chipen die Kleinen auch vor der Abgabe. Klar bekommen die keine Papiere, aber dafür sind sie mit Hingabe und Liebe aufgezogen worden und die Mischlinge sind doch sowieso die gesündesten. Warum sollen wir also keinen nehmen? Das sagt ja keiner. Selbstverständlich gab und gibt es solche Würfe und solche Welpen, die gesund sind und euch ein Leben lang Freude machen werden. Aber mal abgesehen davon, dass die Familie die Welpen liebevoll aufgezogen hat, wisst ihr nicht mit wie viel Sachverstand sie an die Trächtigkeit und Welpenaufzucht herangegangen sind. Im frühesten Welpenalter und teilweise bereits im Mutterleib werden viele Weichen für die lebenslage Gesundheit, Wesenzüge und Verhalten gestellt. Darüberhinaus ist der kleine, sicherlich bezaubernde Mischling eine genetische Wundertüte. Ihr wisst nicht unbedingt wie groß der Hund wird, ob er einen Jagdtrieb, Schutztrieb oder Herdentrieb entwickeln wird und welche Krankheiten genetisch in ihm schlummern. Charakterschwächen wie Bissigkeit oder Ängstlichkeit  können vererbt werden und ihr wisst nichts über die Großeltern des Welpen, eventuell sogar nicht einmal etwas über den Vater der Welpen, doch sie entscheiden genetisch sehr viel mit. Wenn ihr euch dessen bewusst seid und für den kleinen Mischling die Verantwortung übernehmen möchtet wunderbar.


Kategorie 2 der Rassehundwelpe ohne Papiere:

Ihr denkt, es gibt doch auch Rassehunde ohne Papiere, von netten Menschen, wo alles in Ordnung scheint. Die Besitzer haben für ihren Rassehund einen entsprechenden Rüden gefunden. Die Welpen sind also reinrassig, sind mit Liebe aufgewachsen und da die Welpen keine Papiere haben, spart ihr ein paar hundert Euro. Alles gut? Leider nein. Gehen wir einmal davon aus, ihr hattet den richtigen Eindruck und es ist eine nette Familie und ihr seid nicht auf eine Betrugsmache eines Hundevermehrers hereingefallen. So habt ihr auch hier keine Sicherheit, dass der Welpe mit Sachverstand und gut sozialisiert aufgezogen ist. Ganz zu schweigen davon, dass eventuell ein ganz anderer Rüde der Vater des Wurfes ist, es gibt darüber ja keinen schriftlichen Beleg und so mancher vermeintlicher Rassewelpe ohne Papiere hat sich zu einem riesigen Mischling ausgewachsen. Ihr müsst euch auch auf die Aussage des Verkäufer verlassen, dass auf die Gesundheit der Mutterhündin sorgsam geachtet worden ist. Ihr könnt der Hündin nicht ansehen wie viele Würfe sie bereits hatte oder ob ihr angemessene Erholungsphasen zwischen den Würfen gewährt worden sind. Doch das viel größere Problem für den neuen Welpenbesitzer ist, ihr kauft einen vermeintlichen Rassehund, der ohne jegliche Eignungstests und Gesundheitstestes der Elterntiere und ohne Zuchtwissen zustande gekommen ist. Die meisten Hunderassen haben rassetypische Krankheiten. Die meisten rassebedingten Krankheiten sind (noch) nicht über Gentests nachzuweisen. Die nette Familie, die ihren bezaubernden Rassehund mal eben mit einem anderen Rassehund verpaart hat, wird ihnen nichts über die potentiellen Risiken sagen können. Sie sind nicht verpflichtet, die Elterntiere eingehend von Tierärzten durchchecken zu lassen, müssen keine notwendigen Gentests und andere für diese Rasse empfohlenen Untersuchungen vorweisen und kennen vielleicht nicht einmal die Rassedispositionen. Darüberhinaus sind die Ahnen der Elterntiere zumeist nicht bekannt und ihr wisst nicht ob ungewünschte bzw. negative Eigenschaften von Großeltern bzw. Urgroßeltern etc. durchschlagen können. Rassebedingt mögliche Wesensschwächen wie Überängstlichkeit, Hypernervosität  oder Aggression können aus nicht passenden Verpaarungen resultieren. Das Risiko ist bei Welpen mit Papieren deutlich niedriger, da in Rassehundevereinen die Tiere einem Wesenstest unterzogen werden und bei den Zuchtwarten enormes Wissen zu finden ist, in welchen Zuchtlinien welche Probleme liegen können und welche Tiere besser nicht miteinander verpaart werden. Das gehört unbedingt zum Ehrenkodex seriöser Züchter dazu: "Mit Fachwissen gesunde, rassetypische Hunde zu züchten". Oder anders ausgedrückt: "Es gehört vielmehr dazu, als eine beliebigen Hund seiner Rasse zu verpaaren um einen gesunden Rassehund zu züchten."


Kategorie 3 der Gelegenheitswelpe:

Und dann tritt er plötzlich in euer Leben; der Gelegenheitswelpe. So ein Welpe findet auf sehr subtile Weise zu euch. Ihr surft im Netz oder lest den Tiermarkt in der Zeitung, auf einem Flohmarkt stoßt ihr auf jemanden der heimlich auch Welpen verkauft. Auf jedenfall gelangt ihr in eine Situation die genau für euch geschaffen scheint. Eure Neugierde ist geweckt, ihr werdet aktiv und steht schließlich vor ihm: euren Welpen. Dieser Welpe wird euch mit seinem süßen Aussehen und Verhalten emotional überwältigen, die Verkäufer erzählen euch eine Geschichte die sehr schlüssig ist, die euch vielleicht sehr berühren wird und die ihr schließlich glaubt. Ihr kauft diesen entzückenden kleinen Hund. Doch schon am nächsten Tag geht es dem Kleinen schlecht, er wirkt schwach, ist kaum noch bei Bewusstsein, vielleicht bekommt er Durchfall, erbricht sich. Ihr versucht die Verkäufer zu erreichen, aber niemand geht mehr ans Handy, denn ihr seid einem Hundehändler auf den Leim gegangen. Tierärzte werden euch erklären, dass der Welpe mit Cortison "hochgespritzt" worden ist, damit er während  des Kaufgespräches aktiv und normal wirkte. Denn gesundheitlich ist der Welpe leider schon am Ende. Falls der Welpe überlebt, kann es sein, dass er Folgeschäden davontragen wird, unter denen er sein ganzes Leben lang leiden muss. Der internationale Hundehandel ist leider ein florierender Markt. Leider sind diese Welpen auch nicht artgerecht geprägt und werden verhaltensgestört bleiben, denn vieles was früh versäumt wurde, lässt sich später nicht mehr erlenen. Meistens werden die Welpen der Mutter viel zu früh, mit 4-5 Wochen, weggenommen und zum Verkauf verfrachtet. Vielleicht glaubt ihr, ihr hättet diesen misshandelten Welpen aus der Hundehölle gerettet, er ist ja nun schon einmal auf der Welt und braucht jemanden, der sich um ihn kümmert. Doch genau diese fürsorglichen Gefühle sind es leider, die die skrupellosen Hundehändler ausnutzen. Unter tierschutzunwürdigen Bedingungen werden Hunde vermehrt. Der Kreislauf bleibt erhalten, solange Menschen auf eine Gelegenheit hoffen, besonders günstig einen Welpen zu bekommen. Den Preis dafür bezahlen die unsichtbaren Elterntiere. Bitte unterstützt so etwas nicht.


Kategorie 4 ein Rassehund aus kontrollierter Zucht:

Müsst ihr bei dem Kauf eines Welpen aus VDH Zucht auch kritisch sein? Natürlich. Wenn ihr zu einem VDH Züchter geht, müsst ihr auch hier auf das Umfeld und die Bedingungen achten in dem die Welpen aufwachsen, denn überall gibt es schwarze Schafe die sich nicht an Auflagen halten. Aber: Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) ist der Dachverband für alle seriösen Rassehundevereine in Deutschland. Um überhaupt im VDH züchten zu dürfen, müssen die Züchter Fortbildungen besuchen und Basiswissen in der Zucht nachweisen. Die Zuchtstätte, also meist das Zuhause der Züchter, wird von einem ausgebildeten Zuchtwart kontrolliert, der prüft, ob sie den strengen Vorgaben der Zuchtordnung und der Tierschutzgesetze gerecht wird. Natürlich werden auch die Hunde mit denen gezüchtet werden soll, genau untersucht und bei Ausstellungen und Zuchtzulassungen überprüft, ob sie den Rassestandards entsprechen. Die geplanten Verpaarungen werden geprüft, vollzählige Gesundheitsuntersuchungen der Eltern müssen vorgelegt werden, um z.B. mögliche Krankheiten zu verhindern. Was von entscheidender Bedeutung ist: In Deutschland müssen Zuchtpausen eingehalten werden, um die Hündinnen nicht zu überlasten. Zuchthündinnen dürfen höchstens zwei Kaiserschnitte haben, danach darf nicht mehr mit ihnen gezüchtet werden. Darüberhinaus müssen die Züchter die Welpen einem Tierarzt vorstellen, der sie eingehend untersucht, impft und chippt, ansonsten bekommen die Züchter keine Papiere für die Welpen. In diesen Papieren, den Ahnentafeln, sind dann die Vorfahren des jeweiligen Hundes eingetragen, Gesundheitsuntersuchungen der Ahnen, die Zuchtbuchnummer des Welpen sowie Angaben zu den Züchtern und Besitzern. Diese Papiere werden im Laufe des Hundelebens aktualisiert, z.B. durch Vermerke über eine erworbene Zuchtzulassung. Wenn ihr euch also für einen Welpen mit Papieren entscheidet, sind folgende Dinge gewährleistet: Ausbildung der Züchter, Registrierung der Hunde, Kontrolle der Zuchtstätten, der Zuchttiere auf Eignung und Gesundheit der Welpen und deren zwingende Untersuchungen durch Tierärzte. Das kostet natürlich Geld und macht den finanziellen Unterschied zu einem Welpen ohne Papiere aus. Wenn ihr einen Welpen aus kontrollierter Zucht kauft, ist die Chance mit Abstand am größten, einen gesunden und artgerecht sozialisierten Welpen zu bekommen. Und das zahlt sich vor allem im unbeschwerten Glück aus, dass ihr mit eurem gesunden Hund erleben werdet.



Was ist ein Gebrauchshund?

Der Gebrauchshund ist ein leistungsfähiger Arbeitshund. Er kann auf Grund seiner Triebqualitäten und seiner Konstitution vom Menschen für verschiedene Aufgaben ausgebildet und genutzt werden. Die Nutzung des Gebrauchshundes verlangt seine Ausbildung, diese kanalisiert die natürlichen Triebmäßigkeiten des Hundes in die gewünschten Verhaltensweisen. Auf das natürliche Verhalten des Hundes wird eingewirkt um ihn zweckentsprechend zu formen und kontrollierbar zu machen. Der Gebrauchshund ist ein Wert an sich. Ihn und seine genetischen Ressourcen zu erhalten, gehört zur Pflege des Kulturgutes. Mit dem Recht, über den Hund zu verfügen, hat der Mensch Verantwortung übernommen. Er muss ihn so züchten, halten und ausbilden, dass der Hund die jeweiligen Aufgaben im Sinne des ethischen Tierschutzes erfüllen kann. Auf den Erhalt genetischer Ressourcen ist besonderer Wert zu legen. Der Gebrauchshund besitzt die erforderlichen Voraussetzungen zur Ausbildung. Diese müssen nicht zwingend ausgeschöpft werden. Bei einer Funktion als reiner Gesellschafts- und Begleithund muss ihm neben der notwendigen Erziehung Gelegenheit gegeben werden, sich ausreichend auszuleben. 

Arbeitshund: Als solcher wird er mit seinen angeborenen Verhaltensweisen und Fähigkeiten vom Menschen zur Unterstützung seiner eigenen Arbeit benutzt. Damit nimmt der Mensch sich das Recht, über den Hund zu verfügen. Von Anbeginn der Domestikation war dies wesentlicher Beweggrund des Menschen, die Symbiose mit dem Hund einzugehen. Dieser anthropozentrische Ansatz kommt dem Tier in der Weise zu Gute, dass er die Möglichkeit bekommt, seine trieblichen und kognitiven Fähigkeiten auszuleben.

Leistungsfähig: Das Herausstellen der Leistungsfähigkeit des Gebrauchshundes fordert eine besondere Qualität der Arbeit. Diese wird determiniert durch physische und psychische Komponenten. Eine Forderung nach Leistungsfähigkeit impliziert Entwicklung und Prüfung dieser Fähigkeiten. Limitiert wird dieses Bestreben durch den Gedanken des ethischen Tierschutzes.

Triebqualitäten: beschreiben die psychischen Komponenten der Konstitution. Sie bestimmen Art und Ablauf der Funktionen und Reaktionen. Die unterschiedlichen Verwendungszwecke des Gebrauchshundes erfordern verschiedene Triebqualitäten. Die trieblichen Verhaltensdeterminanten ergeben sich aus den Grundlagen der Arterhaltung: Hunger, Sexualtrieb, Flucht, Aggression. Zusammensetzung und Ausprägungsgrad bestimmen den Verwendungszweck.

Konstitution: Sie wird bestimmt durch Komponenten wie Triebqualitäten, anatomischen Gesamtaufbau, Vitalität, Langlebigkeit, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer. Sie alle müssen den jeweiligen Verwendungszwecken entsprechen.

Die Ausbildung der Gebrauchshunde hat außerdem züchterische Relevanz. Sie dient dazu, geeignete Hunde durch definierte Prüfungen herauszustellen und diese der Zucht zuzuführen 

 

 

Damals war´s

Für Interessierte: Hundesport und Hundezucht zwischen 1949 und 1989 in der DDR

 

Nach dem 2. Weltkrieg war Deutschland zweigeteilt. Ab 1949 wurde die Zucht und Ausbildung von Gebrauchshunden in der DDR von Spezialzuchtgemeinschaften (SZG) organisiert und geleitet. Damals unterstand die SZG noch dem VdgB (Verband der gegenseitigen Bauernhilfe). Der Verband hat sich nur wenig in die Angelegenheiten der SZG eingemischt. Die SZG arbeitete selbsttätig und führte Zuchtbuch. 1952 wurde die SZG dem Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) unterstellt und später dann 1959 der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) zugeordnet. In der GST wurden alle Rassen zusammengefasst. Von diesem Zeitpunkt an hatte die SZG keinerlei eigene Befugnisse mehr. 1969 wurde die Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG) eingerichtet. Ab sofort unterstanden alle Gebrauchshunderassen der SDG. Ein besonderes Augenmerk legte die SDG auf den Deutschen Schäferhund. Ihr Ziel bestand darin, gut ausgebildete, charakteristische Hunde zu züchten um die Polizei und andere Organe damit auszurüsten. Die SDG bestand bis zur Wende 1989.

Den Diensthundeführern der DDR standen robuste und einsatzfähige Hunde, verschiedenster Rassen, zur Verfügung. Es gab, die Riesenschnauzer, Dobermänner und Rottweiler. Sogar Boxer und Collies waren noch im Stande Dienst zu tun. Die größte Gruppe bildeten aber die Deutschen Schäferhunde, denen insbesondere unsere Aufmerksamkeit hier gilt. Auf Grund der Trennung Deutschlands von 1949-1990 entwickelten sich auch zwei Populationen von Deutschen Schäferhunden. Im Osten wurden hauptsächlich Dienst -und Gebrauchshunde gezüchtet - erkennbar durch ihre natürliche Schärfe, verschiedenen Farbschlägen (sehr gut pigmentiert bis dunkelgrau und schwarz), ein sehr kompakter Körperbau mit kräftigen und markanten Köpfen. Im Westen dagegen wurde der multifunktionelle bzw. familientaugliche Hund mit Aussehen wie Kommissar Rex bevorzugt.

Die Sektion Dienst- und Gebrauchshundewesen (SDG), setzte bezüglich der Zucht hohe Maßstäbe. Die Zucht hatte nur zu erfolgen mit temperamentvollen Hunden mit starken Charakter und sehr guten Gebrauchshundeeigenschaften. Sie sollten bis ins hohe Alter gesund sein und keinerlei erbliche Mängel aufweisen. Bevorzugt wurden gut pigmentierte Hunde mit guter Konstitution und großer Ausdauer. Es durften nur rassereine und eingetragene Hunde zur Zucht eingesetzt werden die absolut HD-frei waren. Noch normale oder noch zugelassene Hunde wurden von der Zucht ausgeschlossen. Des weiteren mussten sich alle Hunde im Alter von 12 Monaten sowie die Mutterhündin einer Nachzuchtbeurteilung unterziehen, wo z.B. die Stellung der Ohren, die Zähne, das Temperament, das Vorhandensein der Hoden beim Rüden, Fell, Aussehen sowie die HD Untersuchung überprüft wurden. Dies war Voraussetzung für den Erhalt der Ahnentafel. Diese Ergebnisse wurden in regelmäßigen Abständen veröffentlicht.

 

Die Schwerpunkte der zuchtmethodischen Arbeit waren:

1. Nachzuchtbeurteilung:

In ihr wurden 70-80% der eingetragenen Welpen erfasst. Die Ergebnisse ergaben eine genaue Erbwertanalyse der Vater- und Muttertiere. Die jährlichen Nachzuchtbeurteilungen in ihrer Gesamtheit und auch die Vererbungsergebnisse aller Rüden wurden jährlich gedruckt und allen Mitgliedern zugänglich gemacht.

2. Das Wertmessziffer-System

Bei fast allen Hunden mit ZTP (Zuchttauglichkeitsprüfung) oder Körung ist die WZ (Wertmessziffer) angegeben. Durch dieses System kann sich ein Leser eines Berichtes, ohne den Hund persönlich zu kennen, auf einen Blick die Charakteristik ableiten.

3. Das Familienleistungsblatt

Es wurde in der Zuchtbuchstelle geführt. In ihm wurden die Vererbungsergebnisse aller in der Zucht stehenden Hündinnen und Rüden festgehalten. Von allen Nachkommen wurden darin die Ergebnisse der Nachzuchtbeurteilung, der Schutzhundeprüfungen, der Schauen sowie der Zuchttauglichkeitsprüfungen und Körungen geführt. Mit dem Familienleistungsblatt konnte jederzeit über die Gesamtvererbung der Rüden und Hündinnen Auskunft gegeben werden.

4. Die HD-Bekämpfung

Alle Zuchttiere wurden geröntgt. Die Zulassung zur Zucht wurde auch von den HD-Befunden abhängig gemacht. Die Hunde mit mittlerer bis leichter HD wurden zur gegebenen Zeit aus der Zucht eliminiert, so dass in den letzten Jahren nur mit HD-freien Hunden gezüchtet wurde. Es wurden in der Zucht über 90 % HD-freie Hunde erreicht. Die HD-Vererbung aller Rüden mit sämtlichen geröntgten Nachkommen wurden in jedem Quartal veröffentlicht.

5. Die Boniturzeichen

Die Nachzuchtbeurteiler, Zuchtrichter und Körmeister verwendeten vorgedruckte Boniturkarten; auf der dort enthaltenen Skelettzeichnung wurden alle Körpermerkmale mit einheitlichen Boniturzeichen gekennzeichnet. Die Bonituren wurden durch die Formwertnote und durch die ersten drei Zahlen der Wertmeßziffern ergänzt. Die Boniturzeichen ermöglichen eine sehr gründliche Richterausbildung, sowie eine genaue Beschreibung der Hunde und die Erstellung detaillierter schriftlicher Richterberichte. Der Zuchtleitung lieferten die Boniturkarten wertvolle Informationen sowie Material für Schulungen und Vergleiche.

6. Zuchteignung und Körsystem

Die Hunde hatten sich im Alter bis zu 24 Monaten einer ZTP (Zuchttauglichkeitsprüfung) zu unterziehen. Ab dem 24. Monat konnte dann eine Ankörung für 3 Jahre erfolgen. Erst dann durfte auf Lebenszeit gekört werden.

7. Hundesportalltag

Dem Hundesportler in der ehemaligen DDR stand keine riesige Futtermittel -und Zubehörindustrie zur Seite. Es musste viel improvisiert oder handgemacht werden. Gefüttert wurde zum größten Teil Fleisch, Haferflocken und Gemüse sowie das was vom eigenen Essen übrig war. Wahrscheinlich war das für die Hunde auch das Beste, wenn man bedenkt welche Probleme wir durch die überenergiereiche Fütterung heute mit unseren Hunden bekommen. Welpen wachsen zu schnell und bekommen Skelett-, Muskel- und Fellprobleme. Von Ekzemen und Problemen mit inneren Organen gar nicht zu sprechen.

Sportanlagen und Spartenheime entstanden meist in Eigenregie was den Hundesportlern, wegen Baustoffmangel, ein hohes Maß an Improvisationstalent abforderte. Keine Probleme hatten sie aber mit der Einsatzbereitschaft ihrer Mitglieder solche Bauvorhaben durchzuziehen. Die Hundesportler waren in ihren Sektionen ortsgebunden, d.h. sie konnten nicht einfach Vereine hin und her wechseln.

Standen Wettkämpfe außerhalb des Ortes an, konnte man nicht so einfach, wie heute, seinen WT-Hänger an`s Auto hängen und losfahren, denn oftmals hatte man nicht mal ein Auto. Dann hieß es, wenn man Glück hatte, mit mehreren rauf auf den LKW. Oder Bahn fahren war angesagt. Zuvor hatte man, wenn man den Bezirk verlassen wollte, aber seinen Hund dem Amtstierarzt vorzustellen. Da aber der Hundesport staatlich organisiert war, gab es nicht die Probleme zu Wettkämpfen von der Arbeitsstelle frei zu bekommen. Der Umgang miteinander war ehrlich und robust. Die Vereine wurden des Öfteren zu Einsätzen zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit hinzugezogen (z.B. zur Sicherung von Bahnhöfen bei Fußballspielen). Viele der Hundesportler waren bei der Polizei bzw. Hilfspolizei.

Auch sportlich gesehen wurden Hund und Hundeführer einiges abverlangt.

ausgebildet wurde in:
Fährtenhund FH 1-3
Schutzhund 1-3
PSH 1-3(Polizeischutzhund)
PFH 1-3(Polizeifährtenhund)
Die Ergebnisse wurden in die Ahnentafel eingetragen!

Voraussetzung für alle Prüfungsarten war die Begleithundeprüfung. Allgemein ist hier zu sagen, es wurde nicht so viel Wert auf absolute Sauberkeit der Ausführung gelegt, wie wir es heute kennen. Die Ausführung war ausschlaggebend. Besonderes Augenmerk legte man auf den Schutzdienst. Hier waren Hunde mit Schneid und Mut gefragt, da der Stockschlag auch hier vor dem Anbiss kam. Und Stockschlag war auch so gemeint, da der Stock vom Haselnussbaum nebenan stammte. Es gab noch kein Wedeln mit einer Schaumgummifitsche wie heute. Markant war der Oberarmbiss. Auch der Stirnangriff frontal auf den Hund machte seinen Namen alle Ehre. Der Hundeführer musste seinen Hund 1min. ablegen und aus der Sicht gehen. Bei SchH1 erfolgte der Angriff dann auf 5m - bei SchH3 auf 10m Entfernung. Der Hund hatte den Helfer so lange zu bewachen bis der HF am Hund war. Reviert wurden 10 Verstecke! Sechs vorwärts und vier zurück.

Apportiert wurde einmal ebenerdig, springend über eine 1,00 m Hürde sowie über eine 1,80 m hohe glatte Wand. Klettersprung! Dazu kam noch das Überlaufen eines Schwebebalkens sowie eine Kriechübung. Diensthunde erlernten noch das Klettern von Leitern und Treppen.

Gefährtet wurde auf natürlich verlaufenden Bodenverhältnissen. Es konnte schon mal eine Bahnlinie dazwischen liegen. Unbefangenheit wurde auch schon mal am vorbeifahrenden Zug überprüft. Hinzu kam, daß die Hunde nach der
FH-Prüfung einen Schutzdienstteil zu absolvieren hatten.